Campus | 29. Juli 2020
Kurz vor den Semesterferien präsentierten Studierende des Bachelors Betriebsökonomie im Modul «Entrepreneurship» online ihre Businesspläne – für ihr eigenes, teils fiktives Produkt. Wir wollten mehr über die Projekte wissen und haben nach den Präsentationen bei zwei Gruppen nachgefragt, die eine nachhaltige Produktidee verfolgten. Dabei haben wir erfahren, dass es nicht immer bei einem Schulprojekt bleiben muss, sondern sich sich daraus auch eine richtige Geschäftsidee entwickeln kann.
Nicole Brand, Angela Cao, Florence Majercik, Alisha Marti
Nicole, Angela, Florence und Alisha, stellt euch doch kurz vor.
Wir sind ein junges Team, welches sich im Modul «Entrepreneurship» gefunden hat. Wir kommen aus sehr unterschiedlichen Bereichen. Dadurch ergänzen wir uns sehr gut und harmonieren einwandfrei innerhalb unserer Gruppe.
Und was ist «Greenpack»?
Greenpacks sind Verpackungen ohne Plastik und stehen somit für ein bewusstes und nachhaltiges Leben. Wir sprechen hiermit Unternehmen an, denen die Umwelt am Herzen liegt und die ihren Kunden einen einmaligen Benefit ermöglichen wollen.
So sieht ein «Greenpack» aus.
Welchen nachhaltigen Gedanken verfolgt ihr mit eurem Unternehmen?
Die Zahlen des Plastikabfalls sprechen für sich. Allein in der Schweiz werden jährlich 328’000 Tonnen Verpackungsmaterial (Plastik) hergestellt. Leider wird aber auch nur ein Bruchteil davon recycelt oder anderweitig wiederverwertet. Bilder von Meeren, die mit Plastik überfüllt sind, kennen wir alle und dagegen wollen wir vorgehen und unsere Verantwortung als Teil der «Next Generation» wahrnehmen. Wir sehen durch unsere Greenpacks die Möglichkeit, die Plastikherstellung zu reduzieren und den Fokus auf die nachhaltige Verpackungsmaterialien zu setzen.
Wie ist die Idee zu diesem Produkt entstanden?
Klimastreiks und Bewegungen rund um Greta Thunberg zeigen deutlich, dass der Umweltschutz vielen am Herzen liegt. Umweltschutz hat Zukunft. Auch in Sachen Recycling. Beispielsweise hat sich die Recyclingquote zwischen 1990 und 2018 von 29% auf 52% gesteigert, daher sehen wir gerade in diesem Bereich bzw. im Bereich der Verpackungsmaterialien grosses Potenzial.
In welchen Geschäften sollen «Greenpacks» zukünftig zu finden sein?
Da wir als Start-up nicht von Beginn an die grossen Player auf dem Markt, wie beispielsweise Migros oder Coop, anvisieren können, fokussieren wir uns anfänglich auf Reformhäuser, kleine BIO Läden und Bio Linien wie Alnatura von Migros. In weiteren Schritten bzw. in ferner Zukunft ist es ebenfalls vorstellbar, die Greenpacks für grössere Detailhändler anzubieten.
Wie hebt ihr euch von der Konkurrenz bzw. von ähnlichen Produkten ab?
Hierbei ist wichtig zu erwähnen, dass wir in der Schweiz die einzigen sind, welche dieses Produkt herstellen. In Deutschland wird das Produkt bereits hergestellt und wir haben durch Lizenzen, die Möglichkeit das Produkt in der Schweiz zu produzieren und zu vertreiben. Potenzielle Wettbewerber sind «Unverpackt-Läden», da muss jedoch jeweils vom Kunden ein eigener Behälter (Tupperware) mitgebracht werden, was wir als eher umständlich empfinden.
Bei unseren Greenpacks sind Holzschnitzel (Abfallprodukt aus der Forstwirtschaft) die Basis für die Herstellung. Andere Verpackungsproduzenten haben beispielsweise Mais als Basis für die Produktion ihrer Verpackungsmaterialien – sprich hierbei werden speziell für die Verpackungsherstellung Maisfelder angepflanzt, bewirtschaftet und geerntet. Das sind Felder, die beispielsweise für Nahrungsmittel genutzt werden könnten.
Könnt Ihr euch vorstellen, die Idee in Zukunft weiterzuverfolgen?
Ein Businessplan für ein eigenes Unternehmen zu erstellen, war sehr lehrreich und hat uns grossen Spass gemacht. Dennoch bleibt es für uns ein Schulprojekt.
Antonela Jovanovic, Zeynep Gediz und Antonia Durisch
Antonela, Zeynep und Antonia, wer seid ihr?
Wir sind Macherinnen, denen die Umwelt am Herzen liegt und die mit einem innovativen Projekt einen nachhaltigen Beitrag leisten möchten. Gemeinsam haben wir uns zum Ziel gesetzt, mit unserem umweltfreundlichen Party-Becher die Welt nachhaltig zu verbessern.
Welchen nachhaltigen Gedanken verfolgt ihr mit eurem Unternehmen?
Die ORGANICAL CUPS COMPANY (OCC) bietet denjenigen, die der Problematik der Umweltverschmutzung entgegenwirken möchten, einen innovativen, biologisch abbaubaren Becher, welcher dem unersättlichen Plastikkonsum die Stirn bietet.
Ein erstes mögliches Design für den Becher.
Wie seid ihr auf diese Idee gekommen?
Die Idee stammt von Antonia, die bereits seit drei Jahren an diesem Projekt arbeitet. Mit der Möglichkeit, eine eigene Geschäftsidee im Modul «Entrepreneurship» zu entwickeln, sah sie die Chance dem Projekt mehr Tiefe zu geben, denn das Projekt wurde von Dozenten und Co-Founder der Swiss Startup Factory, Max Meister, mentoriert. Antonia konnte mit ihrer Idee sehr schnell die ganze Gruppe begeistern, denn alle hatten sich bereits stark mit der Umweltproblematik auseinandergesetzt. Das Projekt ist vielversprechend, denn vor wenigen Tagen hat die EU ein Verbot für Einwegplastik ab dem Jahr 2021 ausgesprochen. Damit zielen wir mit unserem Substitutionsgut auf den PET Markt ab, welcher die Grösse von 25.25 Milliarden USD umfasst. Ziel ist es, als Pioniere bei diesem gesellschaftlichen Wandel ganz vorne dabei zu sein.
Wen wollt ihr ansprechen?
Als Kunden sehen wir Grossveranstalter von Festivals, den Detailhandel und dadurch indirekt auch Privatpersonen mit einem ökologischen Bewusstsein.
Wie hebt ihr euch von der Konkurrenz bzw. von ähnlichen Produkten ab?
Die Unfair Advantage ergibt sich dadurch, dass wir Pioniere auf dem Markt sind und unsere Produktformel stetig weiterentwickeln können. Des Weiteren ist Antonia Mitbegründerin von Vibrations.Film, einer spezialisierten Marketing Agentur in Zürich. In Zusammenarbeit mit dieser Agentur werden wir Kampagnen lancieren, die dem OCC Produkt unverwechselbaren Charme verleihen: Die «Responsible Drinking»-Kampagne wird in den Menschen das Bedürfnis wecken, bewusster ihre Trinkbehälter auszuwählen.
Bleibt es beim Schulprojekt?
Nein, wir beschäftigen uns bereits seit einiger Zeit mit diesem Produkt – und tun dies auch weiterhin. Da unser Businessplan nun steht, können wir jetzt weiter an unserer Produktformel herumtüfteln. Und wer weiss, vielleicht können wir bald den einen oder anderen Investor überzeugen ?
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