Die Karriere fördern beide: MBA und EMBA vermitteln Management-Kenntnisse und bereiten auf gehobene Führungspositionen vor. Doch was unterscheidet sie und für wen eignet sich welcher Abschluss?
Die Abkürzung MBA bedeutet Master of Business Administration. Sowohl der Executive MBA (EMBA) als auch der MBA sind akademische Grade. Beiden geht in der Regel ein erster Studienabschluss (oft ein Bachelor-Studium) voraus. Wer nach dem Erststudium ans obere Ende der Karriereleiter will, für den sind MBA- oder EMBA-Programme interessant. Aber auch Bewerberinnen und Bewerber ohne abgeschlossenes Erststudium können «sur dossier» zugelassen werden, sofern sie eine substanzielle Management-Erfahrung nachweisen können.
Inhaltlich unterscheiden sich MBA und EMBA kaum. Doch liegen die Kosten für beide Abschlüsse je nach Anbieter mit zwischen CHF 20’000 und 120’000 oder noch höher sehr weit auseinander. Es lohnt sich daher, sich für einen genauen Vergleich genügend Zeit zu nehmen. Denn ein hoher Preis ist noch kein Garant für Qualität und Anerkennung des Abschlusses.
MBA-Programme sind vor allem im angelsächsischen Sprachraum populär. Sie vermitteln eine generalistische und internationale Ausbildung, die sowohl fachliche als auch soziale Kompetenzen der Teilnehmenden aus- und weiterbildet und diese auf strategische Führungsaufgaben vorbereitet. Es sind oft Vollzeitprogramme, die ein bis zwei Jahre dauern. Daneben gibt es auch Teilzeit- und Fernstudium-Varianten sowie sog. MBA-FH. Die Zielsetzung fast aller MBA-Programme ist der Ausbau von Fertigkeiten und Kompetenzen in systematischer Problemidentifizierung und -analyse, Entscheidungsfindung und -umsetzung, Führungs- und Verhandlungstechniken aber auch sozialen Kompetenzen. Die bekanntesten Anbieter in der Schweiz sind das IMD in Lausanne und die Universität St. Gallen (HSG). Für MBA-Programme genügen den Schulen meist zwei bis drei Jahre Berufserfahrung für die Zulassung. Dadurch ist das Durchschnittsalter in MBA-Studiengruppen oft tiefer als in EMBAs.
Klassische MBA-Titel dürfen nur von Universitäten vergeben werden. Fachhochschulen können MBAs in Zusammenarbeit einer Uni anbieten und durchführen. Zu MBAs und EMBAs werden jährlich zahlreiche internationale Rankings veröffentlicht, die bekanntesten stammen von Financial Times, Economist oder Forbes. Meist sind solche Rankings jedoch mangels Transparenz umstritten. Es gilt, die Kriterien genau zu studieren, auf denen ein Ranking beruht. Neben der klassischen Wissensvermittlung leben die MBA-Programme ebenso wie die EMBAs vom Erfahrungsaustausch der Teilnehmenden untereinander. Daher ist es sinnvoll, ein MBA-Studium erst nach einigen Jahren Berufserfahrung aufzunehmen.
Immer mehr Studierende in der Schweiz entscheiden sich für einen EMBA. Für EMBA-Programme müssen Teilnehmende allerdings noch mehr Berufs- und Führungserfahrung vorweisen als für den MBA. Mindestens fünf, nicht selten sogar zehn Jahre, sollten die Kandidaten bei ihrer Bewerbung für einen Studienplatz nachweisen können. Daher verwundert es nicht, dass sich EMBA-Programme meist an Mitglieder einer Geschäftsleitung, Abteilungsleiter und Verantwortliche von Geschäftsbereichen richten. Sie erwerben mit dem EMBA zusätzliche Kenntnisse für die Gesamtführung von Unternehmen. Und so ist der Altersdurchschnitt bei EMBA-Programmen oft höher als beim MBA.
EMBA-Titel dürfen von Fachhochschulen eigenständig verliehen werden. Es gibt sie nur im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, jedoch mit verschiedenen Vertiefungsrichtungen.
Auf der Karriereleiter pausieren und zurück an die Uni? Darüber müssen sich künftige EMBA-Studierende keine Gedanken machen. Ihr Studium ist berufsbegleitend konzipiert und beinhaltet eine feste Anzahl von Präsenzveranstaltungen und Lehrgängen, die meist in Blöcken von mehreren Tagen oder am Wochenende stattfinden und im Voraus eingeplant werden können. Diesen Vorteil können auch MBA-Studierende nutzen, die sich für eines der Teilzeit-Angebote entscheiden. Zwar verlängert sich dadurch ihr Studium, doch sie können weiterarbeiten und müssen keinen Verdienstausfall in Kauf nehmen.
Das Studienmodell eines EMBA ist unterschiedlich. Bei einigen Anbietern besteht das Studium aus einer Aneinanderreihung von mehr oder weniger frei wählbaren Modulen, bestehend aus Zertifikatskursen (CAS). Dies lässt die zeitlich flexible Zusammenstellung eines persönlichen Programms zu. Bei anderen ist es ein vom ersten bis zum letzten Tag integriertes Studienkonzept mit perfekt aufeinander abgestimmten Inhalten.
Die grosse Arbeitserfahrung der EMBA-Studierenden wirkt sich auf die Unterrichtsgestaltung aus. Deshalb ist die Zusammensetzung der Studiengruppen sehr wichtig. Beim EMBA an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich werden beispielsweise die drei Faktoren Ausbildung, Berufserfahrung und Führungserfahrung berücksichtigt, um eine möglichst heterogene Gruppe aus diversen Branchen zu bilden. Denn in einem EMBA wird ein starker Fokus auf das Teamwork gelegt. Case Studys werden beispielsweise nicht «nur» gelöst, sondern als Diskussionsthema in der Gruppe aufgenommen. Das Gelernte wird direkt in den Arbeitsalltag transferiert und Fragen oder Themen aus dem Arbeitsalltag finden den Weg zurück in die Diskussion der Studiengruppe. Während beim MBA vielmehr der Dozent oder die Dozentin als Coach amtet und Ansprechperson für Fragen ist, sind es beim EMBA verstärkt auch die Mitstudierenden, mit denen Fragen aus dem Berufsalltag diskutiert und praktische Erfahrungen ausgetauscht werden.
Die HWZ bietet drei EMBA-Studiengänge an (Digital Leadership, General Management) sowie ein Executive Modul. Bei allen wird grosser Wert auf den Transfer des Gelernten in die Praxis und ein Schwerpunkt auf Leadership gelegt. Deshalb sind die Dozierenden alle erfahrene Leader und Entscheidungsträger aus der Praxis. Die Studiengänge dauern drei resp. vier Semester und erlauben ein Arbeitspensum von 100 Prozent. Bestandteil der HWZ-EMBAs sind 1 – 3 Studienreisen ins Ausland zu renommierten Universitäten und ausgewählten Technologie-Firmen.
Nebst den beiden EMBA-Programmen bietet die HWZ auch einen konsekutiven Master (Master of Science in Business Administration) und rund 30 weiterbildende Master-Programme, sogenannte Master of Advanced Studies (MAS) an.
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