Podcast | 4. Dezember 2023

Die Psychologie des Mutes | Einblicke in ein komplexes Gefühl

In der aktuellen Episode unseres HWZ Podcasts sprechen wir mit David Fiorucci, Leadership Experte, Coach, Founder, Speaker und Dozent an der HWZ, über die zentralen Themen Angst und Mut. Er gibt uns Einblick in das Thema der psychologischen Sicherheit und erklärt, wie wir den Herausforderungen des Lebens mutiger begegnen können.

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Psychologische Sicherheit

David Fiorucci betont, wie wichtig es ist, sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld eine Atmosphäre zu schaffen, in der das Zeigen von Schwächen und Unsicherheiten ermutigt wird. Dies schafft ein Klima des Vertrauens, in dem Menschen sich öffnen und über ihre Ängste sprechen können, ohne den Druck zu verspüren, perfekt sein zu müssen.

Selbstöffnung und Kohärenz

Er spricht über die Bedeutung von Offenheit und der Konsequenz. Sich authentisch zu zeigen und eine klare Linie zu verfolgen, gibt anderen Menschen ein Gefühl der Sicherheit und schafft einen Raum, in dem sie sich wohlfühlen.

Mut ist nicht messbar

Fiorucci erklärt uns, dass Mut nicht nur in Extremsituationen wie beim Bungee Jumping oder beim Schlichten eines Streits in der Öffentlichkeit benötigt wird, sondern auch im alltäglichen Leben, beispielsweise im Umgang mit den eigenen Kindern oder beim Überbringen unangenehmer Nachrichten. Jemandem mehr Mut zu wünschen, ist zwar meistens gut gemeint, aber unangebracht, da Mut und Angst sehr individuell und nicht messbar sind. Konkrete Tipps, wie man jemandem helfen kann, seine Ängste zu überwinden, gibt es unten.

Was sind Hebel für mehr Mut?

  1. Stärkung der persönlichen Ressourcen: Durch Ermutigung, Weiterbildung und finanzielle Unterstützung.

  2. Positive Erfahrungen ermöglichen: Vertrauen aufbauen, durch das selbstständige und erfolgreiche Absolvieren kleinerer Projekte. Dadurch wachsen Wissen, die Skills und das Selbstvertrauen für grössere Aufgaben.

  3. Bewahren von Naivität: Ein wenig kindliche Naivität auch im Erwachsenenalter zu bewahren, ist gut für die eigene Entwicklung. Wichtig ist die Unterstützung von aussen, sei es durch die Führungskraft oder im privaten Umfeld durch Partner:in oder Familie.

Unsere Zonen der Bequemlichkeit

David spricht darüber, wie wichtig es ist, die Komfortzone zu verlassen und in die Lernzone einzutreten, während er auch die Gefahren des zu langen Verweilens in der Panikzone hervorhebt, welche irgendwann zur Todeszone wird. Im schlimmsten Fall kann dies zu ernsthaften Problemen wie Burnout, Panikattacken und anderen gesundheitlichen Probleme führen.

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Komfortzone (blau), Lernzone (grün), Panikzone (orange), Todeszone (rot)

Damit ein solcher Weg möglich wird, ist eine gesunde Fehler- bzw. Lernkultur im Unternehmen, aber auch in den Beziehungen unabdingbar. Fiorucci unterscheidet dabei klar zwischen Irrtümern und fahrlässigen Fehlern. Während Irrtümer zum Lernen genutzt werden sollten, dürfen bzw. müssen fahrlässige Fehler Konsequenzen haben. Die Umstände spielen dabei eine grosse Rolle. Schliesslich möchte man ja von operierenden Chirurg:innen nicht hören, dass im Spital eine grosszügige Fehlerkultur gelebt wird.

Um gut und rechtzeitig in die eine oder andere Zone zu gelangen, ist die Selbstreflexion die Fähigkeit, die wir trainieren sollten. Dabei sind drei Fragen wichtig, die man sich selber stellen kann:

  1. Kenne ich meine mentalen und physischen Grenzen?

  2. Höre ich auf mich und meinen Körper?

  3. Bin ich es wert? Mag ich mich, wie ich bin?

Oft fällt es einem schwer, allein Antworten auf diese Fragen zu finden. Ein Buddy-System kann helfen, sich selbst besser zu verstehen. Denn oft spiegeln Vertrauenspersonen in unserem Umfeld das eigene Verhalten oder die eigene Situation besser und klarer wider als wir selbst.