Campus | 28. November 2023

Kaffeepause mit Natalie Schönbächler

Sie hat eine ungebremste Leidenschaft und Freude an digitalen Themen und ist fasziniert von der Geschwindigkeit in diesem Bereich. Gleichzeitig findet sie ihren Ausgleich in den Bergen und schafft es, das Handy auch mal für längere Zeit wegzulegen. Wir haben mit Natalie Schönbächler im Zeughaushof auf dem Kasernenareal einen Kaffee getrunken und sie hat uns unter anderem verraten, was es mit ihrer eigenen Stand-up-Comedy-Show auf sich hat.

Hwz Kaffeepause Natalie Schönbächler Header

In unserer Serie «Kaffeepause» trinken wir mit unseren Dozierenden und Studiengangsleitenden einen Kaffee oder Tee und erkunden die besten Plätze rund um die Europaallee, wo wir als HWZ zu Hause sind. In dieser Kaffeepause waren wir im Zeughaushof auf dem Kasernenareal und genossen vor dem Mittagsansturm in aller Ruhe einen Cappuccino. Der Zeughaushof gehört dem Kanton Zürich, wird aber von der Stadt Zürich betrieben. Nebst Kaffee und Tee bietet das Restaurant saisonale, frisch zubereitete und abwechslungsreiche Menüs.

Welches Fach unterrichtest du an der HWZ? 

Ich unterrichte zu den Themen digitales Marketing, Branding und digitale Plattformen. Im Bachelor Betriebsökonomie Digital Business decke ich den Kurs digitale Kommunikation und Marketing ab. Im Master of Science unterrichte ich gemeinsam mit einem Kollegen den Kurs AI und Marketing. Zusätzlich unterstütze ich in der Weiterbildung, insbesondere im Bereich digitales Marketing und Social Media. Gestern gestaltete ich beispielsweise eine Unterrichtseinheit im CAS Social Media & Content Marketing HWZ zu den Themen YouTube und Pinterest. 

Neben deiner Tätigkeit als Dozentin arbeitest du bei Schweiz Tourismus, richtig?  

Genau. Mein Herz schlägt sowohl für die Lehre als auch für den Schweizer Tourismus. Es bereitet mir viel Freude, die Brücke zwischen der Praxis und Lehre zu schlagen, interessante Fallstudien in den Unterricht einzubringen und am Puls der Zeit zu bleiben. In meiner aktuellen Funktion im Bereich Innovation und Marketing bei Schweiz Tourismus beschäftige ich mich beispielsweise intensiv mit dem Thema Künstliche Intelligenz im Marketing. Dieses Wissen kann ich dann wiederum in den Unterricht transferieren. 

Was möchtest du den Studierenden mitgeben? 

Ich bin sehr begeistert von meinem Fachgebiet, und mein Ziel ist es, diese Begeisterung auf die Studierenden zu übertragen. Es ist mir wichtig, dass sie die Relevanz der behandelten Themen verstehen und Freude daran haben. 

Freude ist für mich die Grundlage des Lernens und der Weg zu einem Berufsfeld, das Spass macht.

Wann hast du deine Faszination für digitale Themen entdeckt? 

Meine Leidenschaft für digitale Themen habe ich vor etwa neun Jahren entdeckt. Meine ersten Erfahrungen sammelte ich in einem Start-up, das sich mit einer digitalen Freizeitplattform beschäftigte. Danach war ich vier Jahre bei der Digitalagentur Webrepublic tätig, wo ich in die Welt des digitalen Marketings eintauchte und meine Begeisterung für dieses Feld weiter wuchs. Die ständigen Veränderungen und wöchentlichen Neuerungen der Plattformen und Werbemöglichkeiten faszinieren mich besonders.

Was fasziniert dich an der KI-Thematik? 

Im Unternehmenskontext geht es bei KI oftmals um Transformationsprozesse. Unternehmen müssen entscheiden, wie sie diese neue Basistechnologie nutzen möchten und wo sie Grenzen setzen. Weitere wichtige Themen umfassen strategische Entscheidungen rund um die KI-Tool-Landschaft wie auch die IT-Infrastruktur und die Ausbildung der Mitarbeitenden. Besonders interessant sind aus meiner Sicht auch Produktivitäts- und Effizienzüberlegungen, beispielsweise im Zusammenhang mit KI im Marketing. Hier kann man im Bereich der generativen KI in der Text-, Bild-, Ton- oder Video-Bearbeitung und Produktion bereits schon extrem viel machen und durch verbesserte Arbeitsabläufe Zeit für Kreativität gewinnen. Auch im Bereich der analytischen KI sehe ich im Marketing viel Potential, besonders um schneller zu guten Lösungen zu gelangen, Kund:innen besser einzuschätzen und datenbasierte Entscheidungen zu treffen. Wer umgekehrt nicht über den Einsatz von KI nachdenkt, verschenkt meiner Meinung nach viel Potenzial. Ich hoffe, dass auch Unternehmen im KMU-Bereich mittelfristig besser darin werden, Datensilos zu verknüpfen und durch passende Analysemodelle herausfinden, was Kund:innen als Nächstes erwarten. 

Welches ist dein Lieblingspraxisbeispiel im Unterricht? 

Die mehrjährige, internationale Werbekampagne für die Schweiz mit dem Ambassador Roger Federer ist ein herausragendes Kampagnenbeispiel mit grosser Signalwirkung. Aber ich integriere auch gerne Beispiele von kleineren Partner:innen und Creators, mit denen wir zusammenarbeiten.

Was ist wichtiger: Theorie oder Praxis? 

Ich halte beides für wichtig. An einer Fachhochschule ist es entscheidend, neben der Vermittlung von Modellen und Theorien auch die Praxisrelevanz aufzuzeigen. Theorie und Praxis sollten eng miteinander verknüpft werden. 

Mit was beschäftigst du dich, wenn du nicht unterrichtest?  

Meinen Ausgleich finde ich in der Natur, besonders in den Bergen. Ich betreibe gerne Bergsport, seit zwei Jahren fasziniert mich insbesondere das Klettern. Dort kann ich mich intensiv auf eine Sache konzentrieren, ohne das Handy dabei zu haben. Im Winter unternehme ich gerne Skitouren. 

In welchem Land möchtest du gerne eine Zeit lang leben? 

Argentinien. Es ist die perfekte Kombination aus hohen Bergen und meiner Lieblingsfremdsprache Spanisch. Auch das Lebensgefühl der Argentinierinnen und Argentinier gefällt mir gut: die Lockerheit, Tag für Tag zu leben und mehr im Moment zu sein.   

Für mich die beste Erfindung:  

Rucksack – Ich liebe Rucksäcke und ich bin ein praktischer, pragmatischer Mensch. Rucksäcke passen zu dieser Einstellung. Am liebsten hätte ich für jede Aktivität einen eigenen Rucksack, den man hat nie den perfekten Rucksack für das, was man gerade tut. 

Was ist dein «Guilty Pleasure»?  

Mascarpone entweder in Dessert-Form oder dann direkt aus der Packung. 

Was ist dein heimliches Talent? 

Das kennt nur meine Familie und auch nicht alle mögen es. Es sind schlechte und trockene Wortwitze. Ich habe eine Liste auf meinem Handy, wo ich alle sammle. In ein paar Jahren möchte ich eine Stand-up-Comedy mit schlechten Wortwitzen machen. Dann müssen alle zuhören, auch wenn sie nicht wollen. 

So à la Hazel Brugger ? 

Genau, sie ist in dieser Hinsicht mein Vorbild, ihre Wortwitze sind alles andere als schlecht. Ihre Situationskomik ist grossartig.

Als Kind wollte ich … 

Lehrerin werden. Aber da ich aus einer Lehrerfamilie komme, habe ich mit dem Plan, vielleicht ein bisschen aus «Rebellion», in den Jugendjahren gebrochen. Jetzt, siehe da, sieht es wieder ein bisschen anders aus. 

Welchen Rat würdest du deinem 20-jährigen «Ich» geben? 

Dreijahrespläne sind besser als Fünfjahrespläne – nicht zu langfristig planen, um flexibel im Kopf zu bleiben. Und: Proaktiv sein, für sich selbst einstehen und immer am Ball bleiben. Diese Fähigkeiten helfen sowohl in der beruflichen Laufbahn als auch in der persönlichen Entwicklung. 

Bist du ein Mensch, der gerne plant? 

Definitiv. Ich musste lernen, dass nicht immer alles nach Plan läuft. Als planungsfreudige Person habe ich jetzt einfach meistens einen Plan B und C in der Tasche. 

Wie feierst du deine Geburtstage? 

Sieben Tage :) Ich rede immer von meiner Geburtstagswoche.  

Mit welchen 5 Personen würdest du gerne Nachtessen? 

Aus der Bergszene mit Reinhold Messner, Alex Honnold, Kristin Harila – diese Menschen finde ich extrem spannend. Ich würde mich gerne mit ihnen über ihre Projekte, ihr Leben und ihre Trainings-Tricks unterhalten. Als Ausgleich dazu würde ich Stephan Büsser und Hazel Brugger einladen, um meine Witze zu verbessern. 

Was kannst du überhaupt nicht? 

Basteln, Schreinern, Nähen – alles, was man mit den Händen machen muss. 

Was ist dein Lebensprinzip? 

Alles ist möglich, aber nicht gleichzeitig. 

Wofür bist du dankbar? 

Gesundheit.

Was würdest du an der HWZ einführen? 

Begegnungsmomente zwischen Wirtschaft und Studierenden. Unternehmen könnten so herausfinden, was die jüngere Generation antreibt, was sie lernen möchte und welche Jobs sie interessant findet. Als Studierende fände ich es umgekehrt spannend, Unternehmensvertreter:innen kennenzulernen. 

Hwz Kaffeepause Natalie Schonbachler Karte

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