Event | 26. April 2023
Rund 220 Teilnehmende aus den unterschiedlichsten Branchen besuchten die diesjährige Shift, die Konferenz für digitale Ethik. Ob soziale Roboter, KI in Werbefilmen, Dark Patterns oder People Analytics – die Jubiläumsausgabe der Konferenz bot inspirierende Breakout-Sessions und Diskussionen. Wir haben das Wichtigste zusammengefasst.
Zum fünften Mal fand die Shift, die Konferenz für Digitale Ethik, statt. Nach der letztjährigen «Online Edition» wurde sie dieses Jahr, am Donnerstag, 20. April, wieder im X-TRA in Zürich durchgeführt. Unter den Teilnehmenden waren auch einige HWZ-Köpfe wie Ella Stadler-Stuart, Studiengangsleiterin CAS Women Leading Digital, Sarah Genner, Studiengangsleiterin CAS New Work, oder Ioannis Martinis, Studiengangsleiter CAS Legal Tech und CAS Rechtsschutz Management. Aber auch Studierende und Absolventinnen und Absolventen mischten sich unter das Publikum und profitierten vom grossen Netzwerk, das an diesem Tag entstand. Organisiert wurde die Konferenz von Cornelia Diethelm, Gründerin Centre for Digital Responsibility und Studiengangsleiterin CAS Digital Ethics. Wir als HWZ unterstützen die Konferenz seit Beginn als Netzwerkpartnerin.
Patrizia Laeri, CEO von elleXX und Beirätin des Institute for Digital Business HWZ, die die Konferenz bereits zum fünften Mal moderierte, liess sich ihre Eröffnungsrede von ChatGPT schreiben – wie sie offen zugab. Nichts Aussergewöhnliches, wenn man bedenkt, dass sich viele gerade mit den Fähigkeiten von Chatbots beschäftigen: Ein Teilnehmer berichtete, dass er ChatGPT nutzt, um mit seinen Kindern Gutenachtgeschichten zu entwickeln, ein anderer hat mit Hilfe der künstlichen Intelligenz innerhalb weniger Tage eine App programmiert.
Prof. Dr. Oliver Bendel eröffnete mit seinem Vortrag die diesjährige Shift. In seinem Vortrag ging er der Frage nach, ob Roboter und KI-Systeme die besseren Menschen sind. Dabei ging er vor allem auf soziale Roboter ein, die auch in der Schweiz bereits eingesetzt werden. Soziale Roboter erhalten immer mehr menschliche Eigenschaften, um die Akzeptanz in der Gesellschaft zu erhöhen. Derzeit sind soziale Roboter eher Assistenten, aber keine besseren Menschen.
Storytelling-Beraterin und Filmwissenschaftlerin Dr. des. Nadine Hammele zeigte in ihrem Vortrag «Die entfesselte Maschine» auf, dass es in Werbefilmen, in denen KI im Mittelpunkt steht, drei Narrative gibt: Das Bedrohungsnarrativ, das Liebesnarrativ und das Freundschaftsnarrativ. Ein Beispiel:
Im Vortrag von Dr. Marcus Zimmer ging es um Dark Patterns und Deceptive Designs. Er wagte einen Blick über den Tellerrand. Cornelia Diethelm hat dieses Thema bereits in einem Podcast behandelt:
Die Breakout-Sessions am Nachmittag befassten sich mit Datafizierung und People Analytics am Arbeitsplatz, der Notwendigkeit der Förderung von Digital Literacy, neu entstehenden Jobprofilen für digitale Ethik in Unternehmen und vertrauenswürdigen Datenräumen für die kooperative Datennutzung.
Cornelia Diethelm und Oliver Kasper leiteten gemeinsam die Breakout Session zum Thema Datafizierung und People Analytics. Cornelia begann mit der Frage, warum Unternehmen dies tun. Ziel bei allem: Impact zu generieren. Als gutes Beispiel nannte sie das Facility Management, das sich mit der Verwaltung von bestehenden Gebäuden und technischen Anlagen beschäftigt. Es gebe bereits viele Unternehmen, die sich gezielt mit diesem Teilbereich beschäftigen. Sie erwähnte aber auch, dass es schlechte Beispiele gibt, wie z.B. ein Arbeitsamt, das sich mit der Einstufung von Arbeitslosen beschäftigt. Dabei habe sich herausgestellt, dass es für manche, wenn sie einmal eingestuft seien, keine Chance mehr gebe, einen Job zu bekommen. Langzeitarbeitslose würden «abgeschoben».
Oliver Kasper, Studiengangsleiter CAS Digitalisierung im HRM, fokussierte sich in seiner Präsentation auf das Thema People Analytics. Er betonte, dass es bei People Analytics darum gehe, Entscheidungen über Menschen und nicht über Dinge zu treffen. Dabei sei es wichtig, von Anfang an neben den rechtlichen Standards auch die Ethik mit einzubeziehen. Wenn man es richtig mache, helfe People Analytics, die strategischen Herausforderungen des Unternehmens zu meistern und die Mitarbeitenden zu unterstützen.
Oliver Kasper, Studiengangsleiter CAS Digitalisierung im HRM
Im Anschluss an die Breakout-Sessions berichtete Angela Müller, Geschäftsführerin von AlgorithmWatch CH, über den Stand der Regulierung von Künstlicher Intelligenz in der EU. Der AI Act wird voraussichtlich Ende dieses Jahres verabschiedet – auch Unternehmen in der Schweiz können von dieser Regulierung betroffen sein. Zum Beispiel dann, wenn Unternehmen KI-Systeme von EU-Bürgerinnen und -Bürger einsetzen.
Im abschliessenden Talk diskutierten Nicolas Durville, CEO & Partner Zühlke Groupe, Wilhelm Kleiminger, Head of Data Science Ergon Informatik, Bea Knecht, Gründerin Zattoo, und Stefan Preuss, Head of Audits & Assessments eraneos, darüber, was der AI Act der EU für Unternehmen bedeutet.
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